Gedenkfeier am Stephanskreuz

Die Stadt Passau hat das nicht mehr standsichere Stephanskreuz im April 2021 erneuert und die Kosten hierfür übernommen.
Dafür gilt Oberbürgermeister Jürgen Dupper unser besonderer Dank!
Es wurde ursprünglich 1957 vom Katholischen Jugendwerk als Akt der Solidarität mit den Opfern der ungarischen Revolution von 1956 gestellt.

Bericht in der Passauer Neuen Presse am 20. Juni 2022

Das Stephanskreuz, ein Zeichen der Verbundenheit mit Ungarn – Gedenkfeier des Deutsch-Ungarischen Freundeskreises
– Generalkonsul legte Kranz nieder – Erinnerung an erstes Kreuz der katholischen Jugend

Von Josef Heisl

Bei einer eindrucksvollen Gedenkfeier am Stephanskreuz wurde an die Geschichte dieses christlichen Symbols auf dem Hammerberg erinnert und damit verbunden an die vielen Toten, die Ungarn beim Volksaufstand im Jahre 1956 zu beklagen hatte. Dabei wurden die engen Verbindungen Ungarns mit dem Freistaat Bayern und hier ganz besonders mit der Dreiflüssestadt Passau herausgestellt.

Reinhard Wachtveitl, der Präsident des Freundeskreises Passau-Veszprém, begrüßte zu dieser Feierstunde, die musikalisch eindrucksvoll von einem Bläserquartett der St. Michaelsbläser aus Grubweg umrahmt wurde, eine Reihe von besonderen Gästen, darunter Dompropst Dr. Michael Bär, als Vertreter Ungarns Generalkonsul Gábor Tordai-Lejko, Konsulin Krisztina Spiller, Konsul László Gurza und den Attaché für Außenwirtschaft Konsul Dr. Gergely Janzsó sowie von bayerischer Seite MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, Bürgermeister Andreas Rother, Kulturamtsleiter Horst Matschiner, Stadtarchivar Richard Schaffner, den Präsidenten des ungarischen Kulturinstituts Passau Nandór Mehrl, den Präsidenten der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft Berlin Klaus Rettel sowie Günter Brilka, den Leiter der St. Michaelsbläser.

Wachtveitl erinnerte an die vielen Opfer dieses Aufstandes, in deren Gedenken man auch die aktuellen Opfer von Vertreibung, Verfolgung und Krieg, insbesondere in der Ukraine miteinbeziehe. Das Stephanskreuz sei jetzt wieder standsicher, weil es von der Stadt Passau erneuert wurde. Dieses Kreuz, hier auf dem Hammerberg symbolisiere seit nunmehr 65 Jahren in sichtbarer Weise die Solidarität und Hilfsbereitschaft des Westens für die Opfer des ungarischen Volksaufstandes, betonte Wachtveitl. Man wolle sich hier an die für das ungarische Volk so dramatischen und schmerzvollen Ereignisse erinnern. Der Präsident dankte der Stadt Passau für die Unterstützung dieser Feier.

Er sei ins Präsidium des Deutsch-Ungarischen Freundeskreises Passau-Veszprém für Prof. Dr. Otto Mochti aufgerückt, erklärte Dompropst Dr. Michael Bär. In dieser Funktion wolle er an der Aufrechterhaltung dieser Brücke zwischen Bayern und Ungarn mithelfen. Kreuze würden eigentlich eher an Gräbern stehen, so sei dieses auch als Grabkreuz für die vielen Opfer von 1956 zu sehen. Damals wollten sich viele Ungarn von den Zwängen Russlands befreien und verloren bei der brutalen Niederschlagung ihres Aufstands ihr Leben. Der Geistliche segnete abschließend in einer kurzen Andacht dieses neue Stephanskreuz

Die Verbundenheit von Passau zu den Ungarn stellte auch Bürgermeister Andreas Rother heraus. Dieses Kreuz sei getragen worden vom Wunsch für Demokratie und Freiheit. Es sei als sogenanntes „Ungarnkreuz“ ein freundschaftliches Zeichen der Verbundenheit mit Ungarn. Durch die Gründung des Freundeskreises Passau-Veszprém, der sich regelmäßig mit den ungarischen Partner treffe, sei diese Verbundenheit dokumentiert worden.

Generalkonsul Gábor Tordai-Lejko bedankte sich bei der Stadt Passau für das neue Kreuz. Es freue ihn, dass diese Feier nach der Pandemiepause wieder stattfinden könne. Dieser Festakt erinnere an die Passauer Katholische Jugend, die dieses erste Kreuz damals 1957 errichtete. Der Akt sei ein wunderbares Zeichen der Sympathie und der Solidarität mit dem ungarischen Volk gewesen. Es sei grausam, dass in Europa jetzt wieder Krieg herrsche. Von den rund fünf Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine habe Ungarn bereits 800.000 aufgenommen. Passau sei in Bayern schon immer ein Fenster zum Osten hin gewesen. Das würden auch die Europäischen Wochen aufzeigen, stellte der Generalkonsul fest, der vorher bereits einen Kranz am Kreuz für die „damaligen Helden des friedliebenden ungarischen Volkes“ niedergelegt hatte.

MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler erinnerte daran, dass hier einmal die Grenze an diesem nassen Limes zwischen Rätien und Noricum verlaufen sei. Jetzt sei dieser Limes zum Weltkulturerbe ernannt worden. Für ihn sei dieses Stephanskreuz ein Mahnmal für den Frieden. Es gelte, aus der Vergangenheit für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen. Den Menschen sei es immer dann gut gegangen, wenn Friede herrschte, wenn man sich verstand und Handel betrieb. Dies sei auch die beste Botschaft für die Zukunft und an Putin, schloss der Abgeordnete.

Der Generalkonsul lud anschließend alle Anwesenden zu einem Picknick mit ungarischen Spezialitäten im Umfeld des Kreuzes ein.

veröffentlicht am 17. Juni 2022

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